Philips Videorecorder an denen ich mitentwickelte.
N1500 hieß die 1 Stundenmaschine. 1970 war ich Gruppenleiter und unter meiner Leitung wurde der TV-Empfangsteil entwickelt. Speziell war eine automatische Nachstimmung der Tunerdrift mit Namen FAFA (phasenabhängige Feinabstimmung), da ja die Aufnahmen unbeaufsichtigt gelingen mussten. Der Timer war eine speziell konstruierte mechanische Uhr.
N1502 wurde erst 1974 vorgestellt. Nur innen war alles neu, die Uhr incl. Timer schon ein Kunden-IC.
N1702 die 2 Stundenmaschine, etwa 1977, mit der koaxialen Kassette wie oben. VHS war schon am Markt. Die Bildqualität war sehr schlecht und wir nahmen es nicht ernst.
V2000 wurde 1979 auf der Funkausstellung vorgestellt.
Grundig schloss sich auch V2000 an. Ich hatte die Ehre 1978 Herrn Max Grundig persönlich kennenzulernen. Auch einige Entwickler, die ich später von 1993-1995 als ich in Nürnberg die elektrische Entwicklung von iR3, einer Zusammenarbeit Grundig-Philips, leitete, wieder erkannte. Die Sekräterin erkannte mich als Erste wieder.
Technisch war es sehr ausgefeilt, da wir eine automatische Spurverfolgung entwickelt hatten, die z.B. bei schnellem Vor- oder Rücklauf ein ungestörtes Bild garantierte. VHS hatte ja immer die Streifen im Bild.
Es gab einige Generationen dieses Systems, u.a. eine Version mit 2×8 Stunden je Kassette.
VR 2840 hieß dieses letzte V2000 Gerät.
Dann stiegen wir 1983 doch auf VHS um.
Es folgten viele Gerätegenerationen. 1988 kauften wir einiges bei Panasonic ein und ich war als Delegationsleiter in Osaka Kita Kadoma mit einigen Technikern zur Einschulung da. Morningceremony inclusive. Da wurde das Arbeitesergebnis der Schicht festgelegt, allg. Informationen weitergegeben, man massierte einander die Schultern. Insgesamt haben wir einen Eindruck einer japanischen Fabrik gewonnen.
Kaizen war ein Teil der jap. Philosophie. Taguchimethode und andere Methoden führten zur Qualitätssteigerung = Kostensenkung!
Einige Jahre leitete ich die el. Entwicklung in Nürnberg Langwasser, s.o. und wir entwickelten hier die höher spezifizierten Geräte.
Dass sich Grundig und Philips später wieder trennten kennen sie aus der Presse.
So um 1999 – 2000 war dann die Zeit der europäischen Videorecorder vorbei.
Jetzt ist aber auch die Zeit der VHS-Videorecorder vorbei.
1971 kostete so eine 1-Stundenmaschine so um 21000.- Schilling = 1500 Euro.
Damals waren aber 1500 Euro mehrere Monatseinkommen! Zuletzt kostete ein VHS-Recorder nur mehr 99 Euro. Ein etwa durchschnittliches gutes Tageseinkommen.
Ich machte die ganze Produktionsperiode von der Einführung bis zum Ende der Technologie mit. Dabei habe ich viele Fabriken auf der ganzen Welt studieren dürfen und nebenbei auch die unterschiedlichen Kulturen kennengelernt.
Es war sehr schön und hat mich sehr gefreut, sagte Kaiser Franz Joseph. Ich auch.
Vor meiner Pensionierung arbeitete ich noch 3 Jahre in Ungarn und habe u.a. ein Produkt von Bill Gates betreuen dürfen, das auch in einer Fabrik in Guadalajara, die ich besuchte, erzeugt wurde.
Hallo Rudi, zufällig bin ich diese Seite gestoßen . Vielleicht erinnerst du dich noch an mich ! Mein Name ist Herbert Kleinlein und habe während deiner Tätigkeit in Nürnberg 93-95 die Konstruktionsabteilung geleitet. Habe schon einige interessante Artikel hier auf deiner Seite gefunden !
Viele Grüsse Herbert
Natürlich erinnere ich mich an Dich und viele Andere.
Ich war sehr gerne die zwei Jahre bei Euch. So viel Freundlichkeit und Anerkennung von Euch Allen. Kein einziges Ressentiment gegen den aus Wien. Na ja, Videorecorder sind ja in der Zwischenzeit überholt. Der Produktzyklus für Heimrecorder war fast genau 30 Jahre und ich habe sie alle mitgemacht.
Liebe Grüße an Dich und alle die Du vielleicht noch triffst. Rudi