Im Jahre 1963 entwickelten wir bei Hornyphon den B5W32AT. Meine Tätigkeit bei Horny begann Nov. 1961. Es war natürlich eine frühe Lernphase für mich den HF-Teil zu entwickeln zu dürfen. Im NF-Teil haben wir uns mit den kommerziellen Leuten zusammengesetzt und sollten Den Klang des Minerva Vanguard zu erreichen, der uns Allen sehr gefiel. Diese Klanganpassung war natürlich nur ein Detail des NF-Teils.
Mir fehlte in diesem Bereich Erfahrung, sodass ich nur objektiv die Frequenzgänge vergleichen konnte. Aber der Einblick in Gehäuse, Lautsprecher, Dämpfung des Lautsprechers etc. fehlte damals noch.
Da ich nun beide Geräte mein Eigentum nennen kann, ist es mir ein Bedürfnis den Klang zu überarbeiten. Den Vanguard habe ich vor kurzem beim Flohmarkt in Breitenfurt gekauft mit der Bemerkung „geht“. Na ja, im MW Bereich krächste etwas vor sich hin. Eher nur marginal. UKW war stumm. Siehe den Reparaturbericht im Radiomuseum.org. Die Zinnbrücken betreffend siehe hier. Die Typenreihe der HF-Transistoren AF12x hatte den Fehler nicht mehr.
Nur kurz wie ich Reparaturen duchführe:
- Einen Trenntransformator aus Sicherheitsgründen verwenden. Weiters Vorschaltglühlampen von 25 bis 100 Watt beim ersten Einschalten verwenden. Dies ist eine von Hrn. Heigl, siehe RMorg, verwendete Massnahme um grobe Fehler in der Speisung zu erkennen.
- Wichtig erscheinede Sicherheitsmängej beheben. Isolation, Lage von Bauteilen, versprödete Leitungen ersetzen etc.
- Speisespannungen und Ripplespannungen messen und beurteilen, bzw. Fehler bei Abweichungen suchen und Teile ersetzen.
- Arbeitspunkteinstellungen der einzelnen Stufen messen und mögliche Fehler eruieren und beseitigen.
- Meist ist danach die Funktion der Geräte, zumindest rudimentär gegeben.
- Vom Ergebnis unter4 hängen ev. weiter Massnahmen wie Neuabgleich, Fehler in Filtern etc. ab.
Im Gegensatz zu den 60er Jahren, werde ich div. Simulationen mittels LTSpice durchführen, da dies Schneller als damals zum Ziel führen wird.
Aber nun kurz zur Reparatur des B5W32AT. Das Gerät hatte mehr Fehler als der Vanguard, dafür waren die Skalen noch immer richtig.
- 2x 1N4007 parallel zum Selengleichrichter löten.
- Elkos im Netzteil waren zum Teil „trocken“
- Morganitewiderstände an mehreren Stellen ersetzt durch Metallfilmwiderstände.
- Dei Mischstufe mit AF116 hatte auch den Whisker Fehler. Die Lötkolbenmethode war nicht zielführend, die Metallkappe schoss davon, da die interne Paste Gase entwickelte. Zum Glück hatte ich noch einige AF126. Die restlichen AF11x waren nicht betroffen.
- Ein Draht an der Ferritantenne war gebrochen.
- Die Empfindlichkeit war wie etwa einem Neugerät.
Ich werde weiter berichten, je nach Fortschritt.
Zum Abschluss ein Bericht aus dem RMorg, der dort nicht gutgeheissen wurde, da ich, für mich gut begründbar, nicht technische Details erwähnte. Aber das gehört auch zum Leben, Na ja. RMorg ist ein moderiertes Forum, also o.k.
quote:
Der abgebildete Apparat gehört nunmehr mir. Hr. Heigl hat ihn mir verkauft. Vielen herzlichen Dank!
Dieses Modell liegt mir sehr am Herzen, da dies das erste Gerät war, wo ich den HF-Teil alleine entwickelt habe. Am 21. und 22 Dez. 1963 hatten wir eine Versuchsreise nahe Koblenz durchgeführt um die Empfangseigenschaften im Vergleich zu anderen Geräten im Feld zu vergleichen. Es könnte aber auch Balingen gewesen sein. Ist ja schon lange her.
Die Herren aus Eindhoven waren mit den Empfangsergebnissen sehr zufrieden. Mit späteren Geräten verglichen, war die Empfindlichkeit im FM-Bereich, na ja, mäßig. Begrenzungseinsatz bei ca. 150 µV. Spätere Geräte ca. 10-20 µV. Aber ein guter Ratiodetektor ist viel wert mit seiner AM-Unterdrückung.
Ich hatte ja dieses Gerät, mein Labor-Belegmuster, zu Hause bei meinen Eltern. Im Zuge deren Übersiedlung fand das Gerät einen unbekannten Liebhaber. Oft sah man es im Fernsehen als Hintergrundmodell der Szenen, weil es so schön ist. Bin richtig froh, wieder meine Erstarbeit anschauen zu können. Die Rückwand z.B. ist kein billiger Pappendeckel.
Im FM-Bereich gab es ja mit Röhrengeräten meistens das Problem mit der 9. Harmonischen der ZF, die ja im Empfangsbereich liegt. EIn Sender an dieser Frequenz war oft ziemlich gestört. Ein Transistorgerät reagiert da, aus Aufbaugründen viel harmloser. Weniger Verkopplungsmöglichkeiten.
Wenn man die Heizkreise von älteren Röhrengeräten betrachtet und die hohe Verstärkung vom UKW-Unit bis zur EABC 80 kennt, so kann ich mir fast nicht mehr vorstellen, wie das je so halbwegs funktioniert hat. Beim B1X42A habe ich deshalb auch keine EABC 80 verwendet. Außerdem waren GE-Dioden damals schon billiger.
Ein Detail aus der Entwicklung: Wir hatten eine kQ-Zange mit der man Schlitze in die Zwischenwand der Alu-Kammern der ZF-Bandfilter zwicken konnte um die gewünschte Bandbreite einzustellen. So machte man das damals.
Bei der Modellbeschreibung steht 2,8 W Ausgangsleistung, Qualität unbekannt. Wir gaben immer die Leistung bei dtot= 10% an. Ungeklippt war der Klirr so um 1% bzw. darunter.