Anekdoten

Philips war ja in den 80ern ein sehr personalstarker Konzern, der damals vom „Raad van Bestuur“ als oberstes Gremium geführt wurde. Die Chefs aller Industriegruppen waren dort vertreten.
Einmal sollte ich eine, damals komplexe SMD-Bestückmaschine einer Industriegruppe für unsere VCR Fabrik auf ihre Eignung und ev. Kauf evaluieren.
Nun, offensichtlich habe ich den Verhandlungspartner so gequält, dass er sich beschwert hat. So wurde mein Name, habe ich gehört, sogar im Raad van Bestuur genannt.
Einer aus fast 400000 bei den Top 12! Hat mir aber nicht geschadet.

Bei Philips konnte ein Abteilungsleiter seinen Schreibtisch im Zimmer so hinstellen wie er wollte. Da gab’s keine Regelungen. Die Holländer sind ja ziemlich liberal in allen Dingen. Nur Holländer gingen i.a.vor, aber nicht unbedingt.
Bei Siemens, hörte ich aus erster Quelle, ist die Orientierung des Tisches reglementiert.

Mein Freund, Wolfgang Steinkopf in Eindhoven, war oft mit Professor Bruch, dem Erfinder von PAL, auf der ganzen Welt unterwegs um PAL zu promoten. Normalerweise waren die SECAM Leute auch da. Einmal war das PAL Signal stark von der Norm abweichend. Der Burst war fast nicht zu sehen. Das hat besonders kräftige Farben zur Folge, wenn es die Elektronik verdaut. Normalerweise wäre die Farbe unter dieser Kondition ausfallen. Es wurde vermutet, dass da die Secamleute einen Trick versuchten. Wenn es wahr gewesen sein sollte, so haben sie das Gegenteil erreicht.

Wolfgang war vom Geschmack von naturgereiften Bananen begeistert. Mir hat Durijan, die Frucht die früher nur von Königen genossen werden durfte, übrigens ganz gut geschmeckt.

Ein Videorecorder besitzt ja einen unabhängigen Empfangsteil um andere Sendungen als die aktuelle am TV aufnehmen zu können. Ich war damals 1971 Gruppenleiter und sollte, nach Meinung der Kollegen in Eindhoven, zur Einschulung für 3 Monate zu ihnen kommen.
Nun, ich bin halt einmal für eine Woche hin und mein späterer Freund Wolfgang hatte dann gerade 3 Tage Zeit für mich. Das war meine Einschulung. Ich löste aber ein Problem im Entwurf, das sie in Eindhoven nicht klar bekamen. Das hatte zur Folge
1. Dass die Frage der Einschulung sich nicht mehr stellte und
2. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich „einen Stein im Brett“ bei den Kollegen in Holland.
Natürlich war ich geschmeichelt.

So 1977, mitten in der Entwicklung von V2000, hab ich was erfunden, das von Eindhoven zum Patent angemeldet wurde. Hab ich mich aufgeregt, warum mein Name nicht genannt wird. Ist dann im Sand verlaufen. Gestern 23. Dez. 2012 bei einer Internetrecherche hab ich zufällig das Patent mit meinem Namen als Miterfinder gefunden.
Da hat sich Eindhoven, nicht perfekt, aber doch noch korrigiert. Na gut, hab ich halt 6 statt 5 Patenten, die alle schon abgelaufen sind.Patent TrackSens vom 2012-12-23

„laat ons door de stallen gaan“ sagte in den 70ern einst ein Philipsgeneraldirektor für Österreich zu seinem holländischen Gast.
Ich habe es gehört. Er dachte wahrscheinlich, dass jene die in Ställen arbeiten „nederlands“ niet verstaan.
Da ist er eben in meiner Achtung untergegangen.

Frits Philips war in den Videorecoderzeiten auch einmal bei und im Videowerk. Ein symphatischer älterer Herr, den ich bezüglich des Alters inzwischen erreicht habe. Bei solchen Anlässen werden Fragen erwartet.
Ich wurde gebeten, ich war immer etwas vorlaut, mich nicht zurückzuhalten.
Wenn schon einer mit Namen Philips uns beehrt, so soll entsprechend gewürdigt werden. War kein Problem von mir.

Auch Herr Dekker wurde mein Opfer.
Aber eines ist klar und von Arbeitnehmerseite, incl. mir anzuerkennen. Die Konzernspitze zeigte Interesse für die Mitarbeiter. Sie müssten es ja nicht tun!
Jedenfalls habe ich lieber bei Philips als bei Siemens gearbeitet. Es war alles eher immer lockerer.

Ob alles noch immer so ist?

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